Die Hexe will mehr als nur Haensels Wuerstchen

Einem armen Holzfäller war die Frau gestorben und hatte ihn mit den beiden Kindern Hänsel und Gretel alleine gelassen. Da er nicht wusste, wie er die Zwillinge alleine aufziehen sollte, nahm er sich eine neue Frau. Die Stiefmutter aber konnte die beiden Kinder nicht leiden. Sie ertrug sie bis zu deren achtzehnten Geburtstag. Dann sagte sie zu ihrem Mann:

„Die zwei sind nun volljährig und wir bekommen kein Kindergeld mehr für sie. Sie sollen sich endlich eine Arbeit suchen, um uns nicht länger auf der Tasche zu liegen.»

Der Holzfäller wagte nicht, seiner Frau zu widersprechen, da er fürchtete, dass sie ihn dann nicht mehr in ihr Bett ließe, was sie ihm schon mehrmals angedroht hatte. Also schickte er seine Kinder zum Arbeitsamt. Die Warteschlange dort aber war so lang, dass sie an diesem Tag keinen Termin beim Sachbearbeiter mehr bekamen und nach Ende der Sprechzeiten unverrichteter Dinge heimkehren mussten.

Zu allem Übel bogen sie auf dem Rückweg durch den großen, dunklen Wald auch noch falsch ab, so dass sie schließlich alleine, hungrig, frierend und verloren zwischen den bedrohlich aufragenden Bäumen standen und zitterten. Ein schwaches rotes Licht war das einzige, das ihnen Orientierung bot, also folgten sie ihm.

Als sie dem Ursprung des Lichts näher kamen, stellten sie fest, dass es von einer Laterne stammte, die über der Haustür eines merkwürdigen Gebäudes hing. Wände und Dach des Hauses waren mit Schindeln bedeckt, auf denen Menschen abgebildet waren, die es zu zweit, zu dritt oder in größeren Gruppen in allen erdenklichen Stellungen miteinander trieben. In ihrer Unschuld entging den beiden jungen Leuten aber der Sinn dieser ausgefallenen Dekoration.

Sie erschraken, als sich plötzlich die Tür öffnete und eine hochgewachsene Frau heraus trat. Ihre schwarzen Haare waren streng nach hinten frisiert und in einen dicken Zopf geflochten, der ihr bis zum Po reichte, der durch den körperbetonten Schnitt ihres langen, eng anliegenden, schwarzen Kleides hervorgehoben wurde. Ein Schlitz vom Saum bis zur Hüfte öffnete den Blick auf ein schlankes, lasziv zur Seite gestelltes Bein, dessen Fuß in einem schwarz glänzenden Schuh mit aufregend hohem Absatz steckte.

Sie musterte die zwei Besucher kurz mit abschätzendem Blick. Dann entspannte sich ihr Gesicht zu einem warmen Lächeln.

„Na, ihr zwei Hübschen. Was kann ich für euch tun?»

Hänsel fasste sich als erster.

„Entschuldigung. Ich bin Hänsel und das ist meine Schwester Gretel. Wir haben uns leider im Wald verlaufen. Uns ist kalt und wir haben Hunger.»

„Und wir suchen Arbeit», fügte Gretel hinzu.

„Ach, wenn das alles ist», das Grinsen der Frau wurde breiter, „dann kann ich euch helfen. Gerade jemand wie du, junge Dame, sollte keine Mühe haben, bei mir eine richtige Stellung zu finden. Kommt herein! Es ist geheizt und ich mache euch gerne etwas zu essen.»

Erfreut über diese glückliche Fügung folgten die zwei der Einladung. Drinnen prasselte ein gemütliches Kaminfeuer und verbreitete eine angenehme, mü machende Wärme. Die Hausherrin bat ihre Gäste, an einem großen Tisch Platz zu nehmen. Dann trug sie flink belegte Brote und süße Getränke auf. Als alles aufgegessen war, schenkte sie eine golden schimmernde Flüssigkeit in drei kleine Kristallgläser ein.

Die Zwillinge, die keinen Alkohol gewohnt waren, wollten ablehnen.

„Ach kommt», drängte ihre Gastgeberin, „ich trinke nicht gerne alleine. Außerdem gibt es kaum etwas Besseres als einen Likör zum Abschluss eines guten Mahles. Na denn, Prösterchen!»

Sie hob ihr Glas, trank aber nicht daraus, sondern beobachtete, wie ihre arglosen Opfer erst an dem Getränk nippten und es dann in einem Zug leerten. Sofort taten die K.O.-Tropfen ihre Wirkung.

Als Gretel mit brummendem Schädel aufwachte, fand sie sich auf einem schmalen Bett in einer winzigen, fensterlosen Kammer unter einer schrägen Wand wieder. Ihre Kleider waren verschwunden. Nach dem ersten Schreck konnte sie feststellen, dass ihr offenbar sonst nichts angetan worden war. Sie schwang die Füße auf den Boden, wartete, bis der leichte Schwindel verflogen war, dann schlich sie auf nackten Sohlen zur Tür. Überrascht stellte sie fest, dass diese nicht verschlossen war. Dahinter lag ein kurzer Flur, der von einer Wandleuchte erhellt wurde.

Sie drückte den Schalter neben der Tür und das Deckenlicht in ihrer Kammer ging an. Was sie sah, war nicht gerade ermutigend. Außer dem Bett gab es nur noch ein kleines Waschbecken, einen Satz Hygieneartikel und einen Stuhl, auf dem ein String Tanga lag, der kaum die Bezeichnung Wäschestück verdiente, und die Fantasie einer Zofen-Uniform, die man bestenfalls als aufreizend und frech bezeichnen konnte. Dazu halterlose Nylons in Netzoptik und flache Pumps.

In Ermangelung von Alternativen zwängte sich Gretel in die peinlichen Kleidungsstücke, ehe sie sich aufmachte, die angrenzenden Räumlichkeiten zu erkunden.

Hänsel hatte es noch schlechter getroffen als seine Schwester. Seine Pritsche stand in einer vergitterten Zelle. Auch ihn hatte man ausgezogen, aber keinen Ersatz bereitgelegt. Eine Glühbirne außerhalb des Gitters war die einzige Lichtquelle. Als sich auf seine Rufe hin niemand meldete, setzte er sich entmutigt aufs Bett und wartete ab.

Gretel hatte mittlerweile herausgefunden, dass sie sich im Dachgeschoss des Hauses befand, und eine Treppe nach unten entdeckt. Diese führte in das Kaminzimmer, in dem die schwarze Frau mit übereinander geschlagenen Beinen in einem breiten Ledersessel wartete. Sie trug nun einen eng sitzenden schwarzen Hosenanzug mit hoch geschlossenem Oberteil. Auf ihrer Nase saß eine dünnrandige , die ihrem Blick eine strenge, autoritäre Ausstrahlung gab. Den schweren Zopf hatte sie über die Schulter nach vorne geführt, so dass er im Tal zwischen ihren großen Brüsten zu liegen kam. Ihre Hände spielten beinahe zärtlich mit einer Reitgerte.

„Ah, da bist du ja, mein Schatz. Du scheinst eine Langschläferin zu sein. Das wird sich ändern müssen, wenn ich mit dir zufrieden sein soll.»

Ohne darauf einzugehen sprudelten Gretels Fragen heraus.

„Was haben sie mit uns gemacht? Wo ist mein Bruder? Was wollen sie überhaupt von uns?»

ts ts!», die Frau schüttelte den Kopf, „Schade, dass du so vorlaut bist. Dabei siehst du richtiggehend hübsch und niedlich aus in deiner neuen Uniform. Du wirst lernen müssen, dein Verhalten deinem Aussehen anzupassen.»

„Bringen sie mich sofort zu meinem Bruder und lassen sie uns gehen!», begehrte Gretel noch einmal auf.

Das scharfe Zischen der Gerte, die auf die Sessellehne klatschte, ließ Gretel zusammenzucken. Das Lächeln der Frau hatte nichts Warmes oder Freundliches an sich und erreichte ihre harten Augen nicht, die die Jüngere kritisch musterten.

„Wenn du wirklich deinen Bruder wiedersehen willst, dann hörst du auf, Fragen oder Forderungen zu stellen, und tust nur noch genau das, was ich von dir verlange. Ist das klar?»

Eingeschüchtert nickte Gretel.

„Gut. Dann komm her!»

Mit hängendem Kopf trippelte Gretel näher. So wie es aussah, hatte sie keine Wahl.

„Dreh dich im Kreis.»

Gretel folgte der Bewegung, die die Hand der anderen vorgegeben hatte. Sie zuckte zusammen, als die Gerte sie leicht an den Beinen berührte und den Saum ihres ohnehin viel zu kurzen Röckchens anhob.

„Wie ich mir's dachte», die Lippen der Frau verzogen sich abschätzig, „das sieht nicht gut aus, wenn die Haare unter dem String herausschauen. Die musst du gründlich entfernen. Geh in dein Zimmer, dort findest du alles Notwendige. Und auch mit deinem Kopf musst du dringend etwas tun. Kämme dich gründlich und binde dir links und rechts mit Haargummis zwei abstehende Zöpfchen. Los! Spute dich. In dreißig Minuten will ich dich fix und fertig wieder hier sehen.»

Gretel floh in Ihre Kammer und tat eilig, was ihr die Hexe aufgetragen hatte. Einen anderen Namen konnte sie sich für die böse Frau, die sie gefangen hielt, beim besten Willen nicht ausdenken. Pünktlich war sie wieder zurück. Sie hatte keine Ahnung, wozu die Hexe fähig war, wollte sie aber auf keinen Fall provozieren, ehe sie nicht wusste, wie es Hänsel ging.

Wieder musste sich Gretel wie auf dem Präsentierteller drehen und dabei ihren Rocksaum selbst hochhalten, was sie mit knallrotem Kopf tat. Die empfindliche Haut zwischen ihren Beinen juckte noch immer von der ungewohnten, allerersten Rasur ihres Lebens. Das war aber noch nichts gegen die Peinlichkeit, die sie empfand, als sie sich anschließend weit vornüber beugen sollte, damit die andere ihre Kehrseite in ihrer ganzen Pracht ansehen konnte, und abschließend musste sie sich auch noch auf den Rücken auf den Boden legen und ihre in einem weiten V gespreizt nach oben strecken.

Wenigstens wurde sie nicht mehr getadelt. Zufrieden nahm ihre Gefängniswärterin die Brille ab und führte sie eine steile Treppe hinab in den Keller. Erschrocken schlug Gretel die Hände vor den Mund, als sie sah, wie ihr Bruder dort eingesperrt war.

Hänsel wiederum erkannte kaum seine Schwester in dem Zofenkostüm und mit der Kleine-Mädchen-Frisur. Eine Ewigkeit hatte er seinem Empfinden nach hier gewartet, bis sich endlich jemand zeigte. Aber dass seine Schwester in einem solchen Aufzug gemeinsam mit der Frau, die sie gestern hereingelegt hatte, auftauchen würde, das hätte er sich nie vorstellen können. Er sprang auf und rüttelte an den Gitterstäben.

„Holen sie mich sofort hier heraus! Und lassen sie uns gehen!»

Anstelle einer Antwort klatschte die Gerte lautstark in eine Handfläche und Gretel zuckte zusammen. Hänsel wich einige Schritte zurück. Was hatte diese Bestie seiner Schwester angetan?

„Nein, aber auch», die Stimme der Frau troff vor Sarkasmus, „dieses Ungestüm der Jugend. Immer nur Forderungen und Fragen. Weshalb könnt ihr nicht einfach mit den Entscheidungen zufrieden sein, die ich für euch getroffen habe? Es ist warm hier. Ihr werdet gut und ausreichend verpflegt werden. Und ich verspreche euch, dass ihr eine durchweg erfüllende und befriedigende Beschäftigung haben werdet. Das waren doch eure Wünsche. Nicht wahr?»

Da es sich offensichtlich um eine rhetorische Frage handelte, verzichtete Hänsel auf eine Antwort.

„Dabei bist du doch so ein stattlicher junger Mann, wie ich gestern nicht umhin konnte zu bemerken, als ich dich hier unterbrachte», säuselte seine Kerkermeisterin, „Komm her und lass dich fühlen.»

Sie streckte eine Hand auf Hüfthöhe zwischen den Gitterstäben hindurch und winkte ihn mit einem Finger heran. Nein, das war dann doch zu viel, dachte Hänsel. Auf keinen Fall würde er sich von der Alten an den Schwanz fassen lassen. Aus der Art, wie sie ihre Augen zusammenkniff, schloss er, dass sie stark kurzsichtig war, aber zu eitel, um in Gegenwart eines Mannes eine Brille zu tragen. Er entschied, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Er schnappte sich ein Wiener Würstchen, das vermutlich ein unglückseliger Vorgänger in der Zelle nicht gegessen und in eine Ecke geworfen hatte, hielt es vor seine Körpermitte und näherte sich vorsichtig der wartenden Hand. Kaum berührte die Spitze des Würstchens die Finger, schnappten sie zu und tasteten es ab. Das Ergebnis schien der Hexe überhaupt nicht zu gefallen.

„Na, so etwas? Gestern hat das aber noch viel besser ausgesehen. Hm? Vermutlich hast du ein wenig Angst. Ganz sicher auch Hunger. Und vielleicht ist es hier drin doch ein wenig kühl, wenn man gar nichts an hat. Nun, all dem kann abgeholfen werden!»

Sie rauschte an Gretel vorbei zur Treppe.

„Komm schon!», herrschte sie das Mädchen an, als sie ihr nicht sofort folgte.

Gretel warf ihrem Bruder einen gequälten, entschuldigenden Blick zu, dann beeilte sie sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Sie wollte nicht das geringste Risiko eingehen, dass Hänsel etwas Schlimmes angetan wurde.

Die Frau führte Gretel direkt in die Küche, wo sie sofort anfing, eine Mahlzeit zuzubereiten. Gretel erledigte den Großteil der Arbeiten unter ihrer Anleitung. In die große Portion, die für Hänsel vorgesehen war, fügte die Hausherrin aber hochpersönlich noch Gewürze hinzu.

„Weißt du, es ist nicht nur ein Sprichwort, dass Liebe durch den Magen geht», erklärte sie dabei, „mit den richtigen Gewürzen in der richtigen Dosierung kann man ganz wunderbare Dinge erreichen. Nun geh und bringe deinem Bruder sein Essen. Er wird schon halb verhungert sein.»

Als sie mit dem Tablett an Hänsels Zelle ankam, flüsterte sie ihm zu: „Vorsicht. Es ist vielleicht besser, du isst nichts davon. Sie hat seltsame Dinge unter das Essen gemischt. Ich weiß nicht, was es mit dir machen wird.»

„Ach, komm schon», sprach ihr Bruder ihr Mut zu, „wenn sie mich umbringen wollte, hätte sie ganz andere Möglichkeiten, als mir Gift unters Essen zu mischen. Gib her! Ich habe einen Bärenhunger.»

Während er mit sichtlichem Appetit aß, saß Gretel vor dem Gitter und erzählte ihm, was sie erlebt und herausgefunden hatte, so wenig es bisher auch gewesen war. Dann besprachen sie leise, was sie tun konnten, um der Gefangenschaft zu entkommen. Das Gitter war massiv und das Schloss ohne den passenden Schlüssel nicht zu öffnen. Hänsel beschwor seine Schwester, ohne ihn zu fliehen, da sie nicht eingesperrt war. Das aber wollte sie auf keinen Fall tun, da sie befürchtete, dass sich die Hexe dann an ihm rächen würde. Letztlich kamen sie überein, dass es das Beste wäre, abzuwarten, ob sich eine Gelegenheit ergeben würde.

Als Gretel mit dem leeren Geschirr zurückkam, wartete die dunkle Frau bereits ungeduldig. „Ich nehme es heute hin, dass du so lange gebraucht hast, weil es euer erster Tag ist und ihr euch an die Situation gewöhnen müsst. Zukünftig wirst du aber das Tablett abstellen und sofort zu mir zurückkehren. Ist das klar?»

Gretel nickte eingeschüchtert.

„Gut. Dann kannst du jetzt selbst etwas essen und anschließend die Küche putzen und abwaschen. Danach kommst du zu mir, damit wir mit deiner Ausbildung beginnen können.»

Während sie erledigte, was ihr aufgetragen war, überlegte Gretel, welche Art von Arbeit es sein würde, die die Hexe sie lehren würde, konnte sich beim besten Willen aber nichts vorstellen. Daher fühlte sie tatsächlich etwas wie Spannung und Neugier, als sie sich zum Unterricht meldete. Die ersten Stunden waren verwirrend und sie kapierte kaum etwas. Dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Wieder wurde für Hänsel eine extra Portion zubereitet und speziell gewürzt.

Gretel bemühte sich, die ihr auferlegten Regeln so gut wie möglich einzuhalten. So begannen die Tage einen festen, von den Mahlzeiten bestimmten Rhythmus anzunehmen. Mit Hänsel konnte sie immer nur wenige Worte wechseln, wenn sie ihm das Essen brachte oder das leere Geschirr abräumte. Er litt vor allem unter der Eintönigkeit und Langeweile.

Gretel hingegen begann, von dem Unterricht zu profitieren, und lernte Dinge, die sie sich zuvor noch nicht einmal in ihren wildesten Fantasien hätte vorstellen können. Wie sich herausstellte, war die Frau eine Domina und Bordellbesitzerin. Das Häuschen im Wald war ihr Rückzugsort, an dem sie sich abgeschieden von ihrer anstrengenden Tätigkeit erholte.

Sie verdiente eigentlich mehr als genug mit ihrem Etablissement, so dass sie sich gerne hier zur Ruhe gesetzt hätte. Doch gab es einige anspruchsvolle, ebenso zahlungskräftige, wie auch einflussreiche Kunden, die auf ihre persönlichen Dienste nicht verzichten wollten. Den glücklichen Zufall, der ihr die Zwillinge in die Hand gespielt hatte, konnte sie deshalb nicht ungenutzt lassen: Sie wollte Gretel zu ihrer Nachfolgerin aufbauen. Und um deren Kooperation und Loyalität sicher zu stellen, würde sie Hänsel bei sich behalten, was auch ihrem ganz privaten und exquisiten Vergnügen dienen sollte.

Sobald Gretel diese Zusammenhänge bewusst wurden, erzählte sie Hänsel davon und warnte ihn immer wieder, das Essen nicht zu sich zu nehmen. Der aber glaubte ihr nicht. Das sei doch ziemlich weit hergeholt, meinte er. Nach und nach zeigten sich an ihm dann aber sichtbare Veränderungen. Anfangs empfand er diese als gar nicht so unangenehm. Im Gegenteil hob es sogar seinen Stolz, als er spüren und sehen konnte, wie seine Männlichkeit wuchs. Was durchaus wörtlich zu verstehen war.

Gretel hingegen empfand die Situation eher als Unangenehm und ein wenig eklig, weshalb sie die Anweisung der Herrin, immer nur wenige Augenblicke bei ihm zu bleiben, gar nicht mehr als so schlimm betrachtete.

Nach dem dritten Tag kontrollierte die Hexe höchstpersönlich den Erfolg von Hänsels Diät. Der probierte ein zweites Mal den Trick mit dem Wiener Würstchen und zu seiner eigenen Überraschung klappte er wieder. Er beschloss, es einfach immer wieder zu versuchen.

Das Ergebnis des Tests entsprach dagegen ganz und gar nicht der Erwartung der Domina. Beim nächsten Kochen brachte sie ein verschlossenes Kästchen mit in die Küche, aus dem sie einige Körnchen eines blauen Pulvers auf Hänsels Portion streute. Wieder versuchte Gretel, ihren Bruder zu warnen. Aber vergeblich. Bisher, sagte er, sei es doch gar nicht so schlimm.

Die Wirkung des geheimen Mittels zeigte sich aber schon, als Gretel nur wenige Stunden später mit der nächsten Mahlzeit zu ihm kam. Hänsels Penis war angeschwollen und ragte hart und steif nach oben. Gretel erschrak so, dass sie beinahe das Tablett fallen gelassen hätte. Auf ihre geflüsterte Frage, wie das passiert sei, wusste er nur zu erklären, dass die fast unmittelbar nach dem Essen gekommen sei und seither nicht mehr zurückging. Nun endlich glaubte er ihr und rührte den Teller nicht an. An seinem Zustand änderte dies allerdings leider nichts.

Dafür stand, als Gretel das volle Tablett in die Küche zurück brachte, plötzlich wie aus dem Boden gewachsen die Hexe hinter ihr. Mit einem Blick registrierte sie das unberührte Essen und zog daraus sofort die richtigen Schlüsse. Voller Vorfreude eilte sie in den Keller, nicht ohne zu vergessen, die Brille abzusetzen, ehe sie ihrem Gefangenen unter die Augen trat.

Zu ihrer großen Enttäuschung ertastete sie aber wieder nur ein schlaffes, schrumpeliges Würstchen.

„Was bist du für ein Schlappschwanz!», blaffte sie Hänsel an, „Das Pulver muss gewirkt haben, sonst hättest du das Essen nicht verweigert. Aber schon einmal darauf verzichtet, und alles schnurrt wieder zusammen, wie ein Luftballon, dem die Luft ausgeht? Ich werde ab sofort selbst darauf achten, dass du immer schön aufisst.»

Von nun an musste Gretel jedes Mal, wenn sie aus dem Keller kam, ihr das leere Geschirr zeigen. Und jeden Abend ging sie selbst zum Gitter, um den Erfolg ihres Mittels zu kontrollieren. Immer mit dem gleichen schlappen Ergebnis, das sie bald in Wut und Frustration aufheulen ließ.

Täglich erhöhte sie die Dosis des Pulvers, was Gretel zusehends für die Gesundheit und bald auch für das Leben ihres Bruders bangen ließ. Seine Dauererregung rief schwere Folgen hervor. Er schwitzte und zitterte am ganzen Körper. Sein Glied war bestimmt auf das doppelte seines normalen Umfangs angewachsen, leuchtete feuerrot und blaue Adern zeichneten sich deutlich auf seiner gesamten Länge ab. Permanent bildeten sich dicke, klare Lusttropfen an seiner Spitze und rannen am Schaft herunter, der dadurch im Licht schimmerte.

„Ach, Hänsel, du tust mir so leid», sagte sie eines Morgens und blieb vor dem Gitter stehen, „es ist alles nur meine Schuld.»

„Nein», brachte er heiser hervor und umklammerte seinen pulsierenden Ständer mit beiden Händen, „du kannst nichts dafür. Es ist die Hexe, die mir das antut. Aber ich fürchte, sie muss gewinnen. Ich kann das nicht mehr lange aushalten.»

„Wenn ich doch nur etwas tun könnte!»

„Du kannst nichts tun. Es wird nur enden, wenn ich dieses Ding», er schwenkte den prallen Prügel in ihre Richtung, „endlich in ihre Möse schiebe. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich es mit jeder Frau treiben würde, nur um die Schwellung los zu werden.»

„Dann kann ich dir doch helfen. Komm her!»

Entschlossen hob sie ihren Rock, drehte sich um und bückte sich, schob den String zur Seite und drückte ihr Hinterteil gegen die kalten Gitterstäbe.

„Nein, Gretel, das dürfen wir nicht!»

„Es ist der einzige Ausweg. Komm schnell! Ich muss mich gleich wieder bei ihr zurück melden.»

Hänsel stand schwankend auf. Sein von den Drogen benebelter Verstand gab seinen Widerstand auf. Das Denken hatte ohnehin schon lange zuvor sein Schwanz übernommen. Als er die einladend blank rasierte Muschi vor sich sah, gab es ohnehin kein Halten mehr.

Er packte die Hüften seiner Schwester fest mit beiden Händen und schob seinen zuckenden, vor Feuchtigkeit glänzenden Stab durchs Gitter. Er war so rutschig, dass er trotz seiner gewaltigen Größe beinahe von selbst in die enge rosa Spalte glitt. Hänsel hatte alle Bedenken fallen gelassen. Mit einem einzigen kräftigen Stoß versenkte er seine gesamte Länge im warmen Schoß seiner Schwester.

Gretel sog hörbar die Luft ein, als ein scharfer Schmerz sie durchzuckte. Dann stieß sie sie in einem langen Seufzer wieder aus, als sie fühlte, wie ihr Bruder sie vollkommen ausfüllte. Nie hätte sie sich vorgestellt, wie herrlich sich dies anfühlte. Doch konnte sie das Gefühl nur wenige Sekunden lang auskosten. Gerade zwei Mal rammte er sein rotes Schwert in ihre Scheide, dann gab sein völlig überreizter Körper schon auf und ergoss eine derart unvorstellbare Menge an Samen in ihre viel zu kleine Höhle, dass die weiße, mit Rot vermischte Flüssigkeit in dicken Strähnen überfloss.

Keuchend stießen sie sich voneinander ab. Hänsel stolperte rückwärts auf seine Pritsche und blieb dort benebelt liegen. Gretel besah sich derweil erschrocken die Sauerei auf dem Boden. Das wäre unmöglich zu verbergen. Alleine der Geruch musste der Hexe auffallen, selbst wenn sie die Flecken nicht sehen könnte. Unauffällig Putzzeug hierher zu schaffen, wäre ebenso ausgeschlossen.

Bei diesem Gedanken fiel ihr die Lösung ein. Sie schnappte sich das Tablett, das sie vorsorglich abgestellt hatte, und kippte es über dem Fleck um. Teller, Schüsseln und Gläser zersprangen und verteilten ihren Inhalt über den verräterischen Spuren. Dann rannte sie die Treppe hinauf und an der Herrin vorbei in Richtung ihrer Kammer.

„Was ist los?», rief die ihr verärgert nach, „Blutest du etwa?»

„Ich habe das Tablett fallen lassen und mich an den Scherben geschnitten», gab sie über die Schulter zurück, während sie bereits die Stiegen erklomm.

Nachdem sie sich gesäubert und einigermaßen erholt hatte, ging Gretel wieder in den Keller, um zu putzen und aufzuräumen. Zu ihrer großen Erleichterung sah ihr Bruder deutlich besser aus als zuvor. Heimlich besprachen sie, dass es sich bei dem, was sie getan hatten, eigentlich um Notwehr handelte, und dass sie es nun bei jeder bietenden Gelegenheit wiederholen würden.

Durch diese Entscheidung normalisierte sich Hänsels Verfassung zusehends. Letztlich bestand seine Erektion nur noch unmittelbar nach jedem Essen. Und beim Abräumen sorgte seine Schwester auf die inzwischen gewohnte und von ihr zusehends ersehnte Weise dafür, dass sie wieder verschwand.

Gretel genoss es, unter den Augen der Domina zu ihrem Bruder zu gehen und sich dort zu holen, was die Hexe eigentlich für sich selbst bestimmt hatte. Am meisten liebte sie es, wenn sie aus dem Keller zurückkehrte, bis zum Überlaufen gefüllt mit der frischen Sahne ihres Bruders. Manchmal wurde sie dann so übermütig, dass sie sich direkt neben ihre Lehrerin setzte, das Tablett mit dem leeren Geschirr auf den Knien, und ihr Fragen zum Unterricht stellte, die sie sich extra zuvor ausgedacht hatte.

Der einzige Wermutstropfen in Gretels Glück war, dass sie all die Raffinessen, die ihr die erfahrene Kurtisane beibrachte, nie mit ihrem Bruder ausprobieren konnte. Alleine schon die räumlichen Umstände setzten ihren Möglichkeiten enge Grenzen. Noch einschränkender war die Kürze der Zeit, die ihnen jeweils blieb, damit die Hexe keinen Verdacht schöpfte. So schnell wie er konnte, musste Hänsel jedes Mal zu seinem Höhepunkt kommen, während seiner Schwester der Vorzug dieses Genusses leider nie zuteilwurde. Jedoch arrangierte sie sich damit und wartete geduldig ab, ob sich eine Gelegenheit ergäbe, ihre Situation zu verbessern.

Die Hexe aber wurde immer mürrischer und verlor endlich ihr letztes bisschen Geduld.

Herrisch wies sie Gretel an, ihr in das Studio zu folgen, das sie zu Trainingszwecken und zu ihrem gelegentlichen privaten Vergnügen im Haus eingerichtet hatte. Einige theoretische Lektionen hatte sie ihrer Schülerin hier bereits erteilt. Nun sollte sie die Praxis kennen lernen. Eigens dafür hatte die Domina ihren schwarz glänzenden Leathersuite angelegt, der ihren wohlgeformten Körper wie eine zweite Haut einhüllte.

„Ich habe keine Lust mehr, länger zu warten. Wenn mir dein Bruder meine Wünsche nicht auf dem von mir bevorzugten Weg erfüllen kann, müssen es vielleicht seine Schmerzen tun. Ich hole ihn jetzt aus seiner Zelle. Bereite du dieses Gestell hier vor, an dem wir ihn anketten werden», befahl sie, „es muss schnell und ohne Verzögerung geschehen, wenn er hier ist, damit er keine Gelegenheit hat, sich loszureißen.»

Gretel überlegte fieberhaft, was sie tun könnte, um diese schreckliche Entwicklung aufzuhalten.

„Herrin! Das kann ich nicht. Ich weiß nicht mehr», behauptete sie mit leiser Stimme, „wie die Schlösser funktionieren.»

„Oh, du Einfaltspinsel! Das ist doch ganz einfach. Hier», sie demonstrierte es, „sobald der Unterarm auf dem Metallband liegt, drückt man es zu. So!»

Das Schloss schnappte mit einem hörbaren Klicken um ihr linkes Handgelenk zu.

„Das ging mir ein wenig zu schnell», jammerte Gretel, „darf ich es selbst einmal ausprobieren?»

„Wie dumm stellst du dich denn heute an? Ich will nicht noch mehr Zeit unnötig verlieren. Los, versuche es rasch mit meinem anderen Handgelenk!»

Wieder klickte ein Schloss.

„Wie ist es mit den Beinen?», fragte Gretel, sich weiterhin dumm stellend.

„Natürlich genauso. Mach schon! Schnell, ehe ich ernsthaft wütend werde.»

Zwei weitere Male klickte es und die Domina war in Form eines großen X an das Gestell gefesselt.

„Jetzt mach mich wieder los!», kommandierte sie.

„Losmachen? Aber wie?»

„Aaah!», die Hexe kreischte vor Zorn, „natürlich mit dem Schlüssel. Ich habe ihn dir wiederholt gezeigt. Dort drüber, in der Schublade des Schränkchens.»

Gretel lief zum genannten Schrank, öffnete die Schublade und drehte sich mit erstauntem Gesicht wieder um.

„Da ist kein Schlüssel.»

„Was?! Hast du ihn denn nach der letzten Lektion nicht wieder dorthin zurückgelegt?»

„Ich fürchte, nein. Tut mir sehr leid», sie sah beschämt auf die Spitzen ihrer Schuhe, „aber ich fange gleich an, ihn zu suchen. Irgendwo hier muss er ja sein.»

„Ach, vergiss es. Ich habe weder Zeit noch Nerven, wegen deiner Schlamperei hier noch länger herum zu hängen. Laufe ins Kaminzimmer. In der großen blauen Vase auf dem Sims liegen sämtliche Ersatzschlüssel. Bring sie sofort her!»

Gretel rannte los. Als sie die Vase schnappte, klapperte diese verheißungsvoll. Ohne anzuhalten lief sie weiter zur Zelle ihres Bruders, vor der sie den Inhalt auskippte. Anhand Größe und Form war es nicht schwer, den richtigen Schlüssel zu finden. Augenblicke später konnten sich die Geschwister endlich wieder in die Arme fallen.

„Komm, lass uns von hier verschwinden!», drängte Hänsel.

„Nicht sofort», in Gretels Augen blitzte es, „erst will ich noch etwas erledigen, was ich mir schon lange vorgenommen habe.»

Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr und er grinste verstehend. Dann führte sie ihn zum Studio.

„Kommst du nun endlich? Warum hat das denn so lange gedauert?», empfing sie dort lautstarkes Zetern, das sofort erstarb, als die Hexe gewahr wurde, dass Gretel nicht alleine kam.

Ein Blick auf den stattlichen Mann genügte ihr zu erkennen, dass sie betrogen worden war. Zähneknirschend nahm sie die Erklärung zur Kenntnis, während der Hänsel genüsslich das Würstchen vor ihr hin und her schwenkte, das er eigens zu diesem Zweck mitgenommen hatte.

„Nun gut, ihr hattet euren Spaß. Jetzt lasst mich frei und ihr könnt gehen», lockte die Gefesselte.

Doch die Zwillinge dachten dar nicht daran, sie los zu binden. Die lautstarken, keifenden Proteste der Älteren erstarben erst, als sie ihr einen Knebel mit dicker Gummikugel in den Mund schoben und diesen hinter ihrem Nacken zubanden.

Die Geräusche waren nun deutlich gedämpft, doch die beiden jungen Leute nahmen nach wenigen Minuten ohnehin nicht mehr wahr, was um sie herum vorging. Wie es Gretel sich schon immer vorgestellt und gewünscht hatte, begann sie, ihren Bruder nach allen Regeln der Kunst, die sie gelernt hatte, zu verführen. Dies unter den Augen ihrer Lehrmeisterin zu tun, die hilflos zusehen musste, war das besondere Salz in der Suppe.

Ganz besonders das Vorspiel wollte Gretel auskosten, da es diesmal keine von Drogen verursachte Dauererektion gab. Sie hatte aber keine Mühe, Hänsel auch ohne chemische Mittel hart und steif zu machen. Spätestens nachdem sie sich vor ihm spielerisch ausgezogen hatte, gab es an seinem Ständer nicht das Geringste auszusetzen. Dann zeigte sie ihm, was sie gelernt hatte, und holte sich von ihm, was sie so lange vermisst hatte.

Schließlich, nachdem sie sich alle Zeit der Welt genommen hatten, räkelte sich Gretel in dem Liebesnest, das sie sich auf dem Boden des Studios aus Kissen und Decken eingerichtet hatten und sah zu ihrer früheren Herrin hinauf.

„Na, hat dir die Show gefallen?»

Vermutlich war es besser, dass die wütende Erwiderung unter dem Knebel unverständlich blieb.

„O.K., das genügt mir als Antwort. Nur eine Frage habe ich noch: hast du mitgezählt, wie viele Orgasmen ich hatte? Nach dem vierten oder fünften habe ich leicht den Überblick verloren.»

Lachend liefen Hänsel und Gretel durchs ganze Haus. Auf ihrer Suche nach passender Kleidung fanden sie auch eine große Menge Bargeld, das sie als Entschädigung an sich nahmen, sowie ein Mobiltelefon, mit dem sie anonym die Polizei informierten, damit diese die Gefangene befreiten.

Dann machten sie sich auf den Weg in die Stadt, wo Gretel sich durch die hervorragende Ausbildung, die sie erhalten hatte, einen Ruf als Edelprostituierte erarbeitete und genügend verdiente, um sich und ihrem Bruder ein Leben in Luxus leisten zu können.